Parodontitis Therapie in Erftstadt bei Hürth / Brühl

Viele Patienten wissen nicht genau, was es mit Parodontitis oder einer Parodontitis-Therapie auf sich hat, aus diesem Grunde möchte ich Ihnen als Spezialist für Parodontologie in Erftstadt bei Brühl ein paar Informationen an die Hand geben.

Bei einer Parodontitis handelt es sich um eine bakteriell verursachte Entzündung des Zahnhalteapparates (Parodontium). Der Zahnhalteapparat besteht aus vier anatomischen Teilen, dem Zahnfleisch (Gingiva), dem Wurzelzement, dem parodontalen Faserapparat und dem den Zahn umgebenden Knochen. Eine Parodontits ist nicht reversibel, dass heißt, es wird bei einer Erkrankung der Zahnhalteapparat zerstört, was so weit gehen kann, dass die Zähne anfangen zu wackeln und dann nur noch entfernt werden können. Das unterscheidet die Parodontitis von der einfachen Zahnfleischentzündung (Gingivitis) die vollständig ausheilbar ist.

Ist Parodontitis das gleiche wie Parodontose?

Parodontitis ist die Erkrankung, die im Volksmund und in der Werbung meistens falsch als „Parodontose“ bezeichnet wird. Die Endung „ose“ steht im medizinischen aber für eine degenerative Erkrankung. Degenerativ bedeutet „einen Abbau oder Funktionsverlust anlagebedingt“, also z.B. genetisch bedingt und nicht verhinderbar. Eine Parodontitis ist aber immer durch Bakterien verursacht, nimmt man die Bakterien weg, erfolgt sofort ein Stopp des Abbaus. Für eine solche Erkrankung steht im medizinischen die Endung „itis“. Parodontitis ist deshalb die korrekte Bezeichnung.

Wie entsteht Parodontitis?

Einer Parodontitis geht immer eine Gingivitis (Zahnfleischentzündung) voraus. Dies ist oft das erste Warnzeichen! Eine Gingivitis verursacht Zahnfleischbluten oder auch mal das Anschwellen des Zahnfleischs (Achtung Raucher: Hier ist das Bluten oft als Warnzeichen nicht vorhanden!). Das kommt daher, dass sich Bakterien auf den Zahnoberflächen ansammeln (Plaque). Wird diese Plaque durch entsprechende Mundhygiene nicht beseitigt, löst sie eine Entzündungsreaktion des Körpers aus. Der Körper versucht dann Abwehrkräfte gegen die Bakterien heranzutransportieren. Dies macht er in dem er die lokalen Blutgefäße anschwellen lässt, um mehr Abwehrkräfte transportieren zu können. Also Folge des Anschwellens sind die Wände der Blutgefäße stärker gespannt und einfache Berührungen wie zum Beispiel mit der Zahnbürste führen zu leichten Rissen und es blutet. So kommt Zahnfleischbluten zu Stande.

ACHTUNG: Nicht das Zähneputzen ist verantwortlich für das Bluten, sondern die Bakterien (Plaque) und diese bekommt man nur weg, wenn man diese Stellen gründlich putzt. Bitte vermeiden Sie also den Fehler mit dem Putzen aufzuhören, wenn es mal blutet! Wenn Sie nicht putzen, sammeln sich noch mehr Bakterien und beim nächsten Mal blutet es noch schneller. Oft hilft in diesem Fall schon eine Professionelle Zahnreinigung, da durch sie die Zahnoberflächen gründlich von den Zahnbelägen und Bakterien gereinigt werden und somit die körpereigene Abwehr wieder die Oberhand gewinnt. Folge ist ein Aufhören der Blutung und ein Abschwellen des Zahnfleischs. Kein bisschen Zahnhalteapparat ist verlorengegangen.

Wenn eine Gingivitis jedoch über einen längeren Zeitraum unbehandelt bleibt, können die Bakterien sich organisieren und stabile Verbände bilden. Man spricht auch von Biofilmen. In diesen Biofilmen ergänzen die unterschiedlichen Bakterien ihre Eigenschaften und machen es für die körpereigene Abwehr sehr schwer Angriffspunkte zu finden. Bösartige Bakterien (Parodontalpathogene) finden nun unter harmloseren Bakterien Unterschlupf und können Schadstoffe produzieren, die den Zahnhalteapparat irreversibel schädigen. Es entstehen so genannte Zahnfleischtaschen, in denen sich die Bakterien an der Zahnwurzel entlang unter das Zahnfleisch bewegen. Sind einmal diese Zahnfleischtaschen entstanden, kommt man weder mit Zahnseide, noch mit der Zahnbürste an die Bakterien heran. In den Taschen finden gerade die schädlichen Parodontalpathogene optimale Lebensbedingungen, denn sie lieben sauerstoffarme Verhältnisse. Nun kann nur noch der Zahnarzt helfen!

Wann muss eine Parodontitis Therapie durchgeführt werden?

Leider laufen diese Vorgänge oft schmerzfrei ab und man kann absolut super Zähne haben; weiss, keine Füllung, keine Schmerzen und hat vielleicht lediglich mal ein bisschen Zahnfleischbluten. Der Zahnarzt kann eine Parodontitis oft auch nicht „sehen“, er muss bei jeder Vorsorgeuntersuchung genau testen, ob ein Patient irgendwo Zahnfleischtaschen hat. Dies macht er mittels einer kleinen Sonde mit Millimetermarkierungen, der sogenannten „PA-Sonde“. Taschentiefen bis 3mm sind noch im Toleranzbereich, ab 4mm sollte eine Parodontitis Therapie bzw. Behandlung erfolgen.

Wie wird eine Parodontitis Therapie bzw. Behandlung durchgeführt?

Um eine Parodontitis Therapie richtig durchführen zu können, muss der Zahnarzt zunächst genau die Zahnfleischtaschen ausmessen. Alle Zahnfleischtaschen von 4mm und darüber sollten behandelt werden. Da uns gerade die Parodontitistherapie besonders am Herzen liegt, gehen wir hier auch keine Kompromisse ein. Wir folgen den Richtlinien der Universitätszahnkliniken und der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie (DGParo). Diese legen ganz klar fest, dass vor der eigentlichen Reinigung der Zahnfleischtaschen eine Parodontitis-Vorbehandlung erfolgen muss. Die Vorbehandlung wird von unseren speziell geschulten Prophylaxehelferinnen durchgeführt, die dreimalig im Abstand von ein bis zwei Wochen eine professionelle Zahnreinigung durchführen und als Ziel haben, alle Zähne oberhalb des Zahnfleisch perfekt zu säubern. Außerdem muss sichergestellt werden, dass die häusliche Zahnpflege eine dauerhafte Anlagerung von Bakterien auf den Zahnoberflächen verhindern kann. Hier muss ganz klar gesagt werden, dass ohne gründliche Zahnpflege zu Hause eine Parodontitisbehandlung nicht langfristig erfolgreich sein kann! Eigene Mitarbeit ist also notwendig.

Nach abgeschlossener Vorbehandlung werden die Zahnfleischtaschen erneut vermessen, denn oft führt die Vorbehandlung schon bei einigen weniger tiefen Taschen zu einer Verminderung, so dass bei diesen Taschen keine eigentliche Parodontitistherapie mehr notwendig sein kann. Alle Taschen, die tiefer als drei Millimeter sind, werden aber behandelt. Um die Behandlung angenehmer zu machen, werden die betroffenen Zähne betäubt. Dann säubert der Zahnarzt vorsichtig die Zahnfleischtaschen von den Bakterien. In der Regel werden kombiniert Handinstrumente und ein Ultraschallgerät eingesetzt.

Gibt es Risikofaktoren für eine Parodontitis?

Das Hauptrisiko für eine Parodontitis ist schlechte Mundhygiene, die das Ansammeln der Plaque sowie deren Reifung über einen längeren Zeitraum zulässt. Daneben gibt es aber auch Faktoren, die man selber schlecht beeinflussen kann, wie z.B. eine genetische Anfälligkeit oder eine überschießende Immunantwort des Körpers auf leichte bakterielle Reize. Allgemeinerkrankungen wie Diabetes mellitus (Zucker) können ebenfalls ein erhöhtes Risiko für eine Parodontitis bergen. Der Hauptfaktor, neben schlechter Mundhygiene, den man selber beeinflussen kann, ist das Rauchen. Raucher haben ein deutlich erhöhtes Risiko und das Aufgeben des Rauchens beeinflusst eine Gesundung maßgeblich!

Kann verlorener Zahnhalteapparat wieder aufgebaut werden?

Hat man durch eine gründliche Vorbehandlung und anschließende Parodontitis Therapie bei guter Mitarbeit des Patienten gesunde Verhältnisse wieder hergestellt, so ist es zum Teil möglich, verlorengegangene Zahnsubstanz oder Zahnfleisch wieder aufzubauen. Dafür gibt es verschiedene regenerative Behandlungsmethoden über die wir Sie gerne beraten.

Was kann ich tun, um ein Wiederaufkehren der Parodontitis zu vermeiden?

Neben regelmäßigen Kontrollen durch den Zahnarzt und guter häuslicher Zahnpflege ist die unterstützende Parodontaltherapie im Rahmen der professionellen Zahnreinigung entscheidend. In regelmäßigen Abständen, die von dem Schweregrad der Parodontitis und der eigenen Fähigkeit zu Zahnpflege abhängen, müssen professionelle Zahnreinigungen erfolgen. Sie dienen nicht nur zur Entfernung von Belägen, die man selber nicht erreicht, sondern auch zur Remotivation und Ergänzung der häuslichen Pflege. Reicht eine zweimalige jährliche Kontrolle durch den Zahnarzt aus, so sollten auch mindestens zweimal jährlich professionelle Zahnreinigungen erfolgen. Oft sind jedoch gerade am Anfang nach abgeschlossener Therapie enger liegende Termine notwendig, um eine Stabilisierung über einen längeren Zeitpunkt zu erreichen. Ist die Mitarbeit zu Hause gut und die Parodontitis über eine längere Zeit stabil, können die Abstände zwischen den professionelle Zahnreinigungen verlängert werden.